Kuba

Tips - oder: Kuba für Salsaholics von A bis Z

Ein paar Worte vorweg: Ich will mit diesen Tips keinesfalls einen Ersatz für einen guten Reiseführer liefern, sondern eher einen solchen ergänzen. Ich gebe hier also hauptsächlich Informationen wieder, die ich diesen praktischen Helfern nicht gefunden habe.

Busse - ich will hier ein Busunternehmen erwähnen, über das ich bisher in keinem Reiseführer etwas gesehen habe: Viazul. Sie fahren dreimal täglich Havanna - Varadero (teilw. über den Fulghafen, 8$), täglich Havanna - Girón (Schweinebucht, 15$), Havanna - Santiago de Cuba (51$), jeden zweiten Tag Havanna - Viñales (12$), Havanna - Trinidad (25$) und Trinidad - Varadero (20$). Es werden ältere Reisebusse benutzt, Abfahrt ist auf die Minute pünktlich! Mehr Infos vor Ort: Avenida 26 y Zoológico (beim Zoo), Nuevo Vedado, C. Habana, Tel. 81 1413; 815652; 81 1108; Fax 66 6092.
Ansonsten scheint es eher beschwerlich zu sein, in Kuba per Bus zu Reisen. Mehr darüber in jedem guten Reiseführer.

CDs - sind auf Kuba fast so teuer wie hier in Deutschland: Zwischen 15 und 17$ in Geschäften, auf der Straße schon mal ein wenig günstiger. Leider haben die meisten Händler ganau die CDs, die man auch überall sonst (sogar in Deutschland) bekommt.

Jinetera - heißt "Reiterin" und ist die Umschreibung für eine (gelegenheits-) Protiturierte. Prostitution ist ein großes Problem auf Kuba: Bei Monatslöhnen von 10-20$ kann ein Mädchen auf diese Art in einer Nacht schnell mehr verdienen, als ein Arzt im ganzen Monat. Dazu kommt noch das Kubanische Temperament und eine völlig andere Einstellung zu Körper und Sexualität. So sieht man abends am Malecón hunderte hübscher Mädchen stehen und in vielen Lokalen wird der Kontakt zu männlichen Touristen gesucht. Aber nicht alle Frauen, die Männer ansprechen und Kontakte suchen, sind wirklich Prostitierte. Zwischen gelegentlichen Abenteuern und richtiger Prostitution gibts es auf Kuba beliebig viele Schattierungen. Die kubanische Regierung geht seit zwei Jahren verschärft gegen Prostitution vor, worunter leider auch "normale" Kubaner leiden müssen: Denn dadurch dürfen z.B. Kubaner nur noch nach Varadero, wenn sie dort arbeiten oder wohnen (Hinweis: Diese Regelung scheint in den letzten Jahren gelockert oder aufgehoben worden zu sein). In kleineren Städten wie z.B. Trinidad darf eine Kubanerin noch nicht einamal zusammen mit einem Touristen etwas trinken gehen, ohne mit Gefängnisstrafen bedroht zu werden. In Touristenhotels dürfen Kubaner nicht wohnen.

Jinetero - mit der männlichen Form des Wortes "Jinetera" werden jene Kubaner bezeichnet, die sich an Touristen hängen und versuchen, allerlei Geschäfte mit ihnen zu machen - in Anbetracht der Gehälter kaum verwunderlich. Sie versuchen meist Zigarren, Rum, Privatunterkünfte (Casas Particulares), private Restaurants (Paladares) usw. an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Von Zigarrenkäufen auf der Straße wird immer wieder abgeraten - zu oft werden hier Fälschungen bekannter Marken in mieser Qualität verkauft. Im Gegenatz zu den Beschreibungen mancher Kubareisender habe ich diese Leute nie sonderlich unangenehm empfunden - meist reicht ein freundliches, aber bestimmtes "No, gracias" aus.

Live Musik - gibts es in fast jedem Lokal, meistens spielt eine Son-Band. Die meisten Bands sind erstaunlich gut und verkaufen gerne eine selbst aufgenommene Kasette - oft in bescheidener Qualität. Größere Gruppen bekommt man fast nur in den einschlägigen Veranstaltungsorten zu sehen - oft gegen recht teuren Eintritt. Ziemlich schwierig gestaltet sich die Suche nach dem "Wann spielt wer wo?". Einzige mir bekannte Quelle ist die Radiosendung "de 5 a 7" auf Radio Taino von 17 bis 19 Uhr jeden Tag. Allerdings werden die Termine hier sehr schnell, in chaotischer Reihenfolge und mit lauter Hintergrundmusik auf Spanisch angegeben - und das genau einmal innerhalb dieser zwei Stunden. Selbst mit guten Spanischkenntnissen ist es schwer, da etwas rauszubekommen! Auch auf die Ankündigungen der Veranstalter kann man sich nicht immer verlassen - die Pläne ändern sich auf Kuba wohl besonders oft.
Gerade jetzt lese ich in einem Reiseführer, daß jeden Donnerstag eine Zeitung namens "Cartelera" herauskommen und an Hotelsrezeptionen zu finden sein soll, in der Termine stehen - vielleicht kann mir jemand berichten, ob die weiter hilft?

Reiseführer - alle deutschsprachigen Reiseführer die ich gesehen habe boten für Individualreisende nur dürftige praktische Informationen. Sie eignen sich eher für Pauschalreisende. So gibt z.B. der DuMont Reiseführer "Richtig reisen" einen gut lesbaren Überblick über Land, Geschichte, Kultur und vieles mehr. Individualreisenden kann ich das "Lonly Planet survival kit Cuba" empfehlen (englisch, Lonely Planet Publications). Hier findet man weitaus mehr Informationen zu Hotels, Restaurants etc., aber auch detaillierte Beschreibungen und kleine Karten zu weniger bekannten Orten.

Souvenirs - auf Kuba gibt es erfreulich schöne Souvenirs zu kaufen. Vor allem Holzarbeiten findet man sehr oft. Als Salsaholic sollte man sich die vielen Claves, Güiros und Maracas ansehen. Ansonsten gibt es kleine Skulpturen, Dominospiele und viele andere hübsche Dinge mehr, meist zu recht vernünftigen bis günstigen Preisen. Typisch für Kuba sind natürlich auch der hervorragende Rum und Zigarren. Wenn man etwas von fliegenden Händlern auf der Straße kauft, sollte man sich entweder sehr gut damit auskennen (vielleicht gibt es ja wirklich mal das unglaubliche Schnäppchen), oder sich damit abfinden, das die Qualität nicht die ist, die man versprochen bekommt. So hat z.B. jeder Zigarrenverkäufer auf der Straße einen Verwandten (meist ein Cousin), der in einer angesehenen Zigarrenfabrik arbeitet und nur 1a Qualität liefert. Wer dann glaubt die "Partagas", "Romeo & Julieta" usw. zu 10% des Preises in gleicher Qualität zu bekommen, ist's eigentlich selbst schuld. Siegel besagen hier nichts! Ich habe schon selber einen Bogen Siegel zum selber anbringen in die Hand gedrückt bekommen... Wer allerdings mit der gelieferten Qualität leben kann, hat eine Menge Geld gesprat ;-)

Veranstaltungsorte - hier die größeren Lokale Havannas für Konzerte und zum Tanzen, die ich kennengelernt habe. Kleiner Tip am Rande: Wer nicht in einem reinen Touristen-Laden landen will, sollte sich erkundigen, was Kubaner als Eintritt zahlen müssen. Müssen sie in Dollar zahlen, ist es schon wahrscheinlich, daß wenige Kubaner dort zu finden sind (außer Jineteras). Bei 15$ und mehr (ein Monatslohn auf Kuba!) wird man sicher unter Touristen und Prostituierten bleiben. Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit (und ist nun schon mehrere Jahre alt):

El Tropical / Salon Rosado

irgendwo in Vedado

  Nicht zu verwechseln mit dem "Tropicana". Riesige Open Air Disco mit Live Salsa. Man sagt, daß hier of Schlägereien entstehen, allerdings sitzt man, wenn man "a protocol" eintritt, auf einem der vielen "Balkone", von wo aus man die riesige Tanzfläche und die Bühne hervorragend überblicken kann und angeblich sicher vor Tumulten ist.

Für Bands ist dieses Lokal der Test schlecht hin: Wer hier die Leute zum Tanzen bringt, ist spitze. Wer im Tropical floppt, muß erst nochmal üben gehen. Man sagt, hier treffen sich die besten Salsa-Tänzer Havanas.

Eintritt: 3$ für Touristen, 3 kuban. Pesos für Kubaner - diesen Laden können sich also auch die Einheimischen leisten.

 
Cafe Cantante

Im Keller des Teatro Nacional
Plaza de la Revolucion

  Ein eher düsterer Keller, relativ klein. Trotzdem sollen hier immer wieder gute Gruppen spielen. Als ich dort war, war das Konzert leider abgesagt worden und es wurde weder Salsa noch etwas kubansiches gespielt. Es gibt of Nahmittags ab ca. 17 Uhr und dann nochmal Abends Konzerte.

Eintritt: Nachmittags 3$, Abends 10$, auch hier bezahlen Kubaner weniger

Übrigens ist im gleichen Gebäude ganz oben eine weitere Bar, in der am späten Nachmittag Boleros und "Feeling" gespielt werden (Eingang um die Ecke). Ich habe dort ein paar gute Sänger gehört, das ganze ist aber eher was für ältere Semester. Beeindruckender ist die Aussicht von dort auf die Plaza de la Revolucion.

 
Casa de la Amistad

Vedado

  Eine sehr hübsche, gut restaurierte Villa, in deren Garten an mehreren Abenden pro Woche Live Musik, Comedy usw. geboten wird. Weniger zum Tanzen, eher zum entspannten "Abhängen" wie auf einer Gartenparty.

Entritt: ca. 2$, Kubaner bezahlen wenige Pesos (also auch hier nicht nur Touris)

 
El Hurón Azul
(Casa de la Unión de Escritores y Artistas de Cuba, UNEAC)

Ecke Calle 17 /  H
Vedado

  Auch eine hübsche Villa, allerdings im Vergleich zur Casa de la Amistad sehr beengt. Verschiedene Veranstaltungen, z.B. "Liederabende", bei denen sich offensichtlich die Kultur-Szene Havannas trifft. Mir ist z.B. einer der Sänger von Klimax hier begegnet.

Entritt: 5$, für Kubaner weniger

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