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Los Jóvenes Del Barrio: Reconfirmando / LiveDa habe ich im April aus New York die letzten beiden CDs von Los Jóvenes del Barrio mitgebracht, mich aber bis jetzt noch nicht entscheiden können, welche der beiden ich zuerst besprechen soll. Die Lösung: Die erste Doppel CD Besprechung im Salsaholic! Reconfirmando(c), (p) 1997 RMM (RMD 82159)
Den Auftakt macht das spritzige und von Miles Peņa mit viel Witz vorgetragene "Todo el Mundo Necesita". Bei "Pasión Sin Freno" geht es da schon etwas ruhiger zu, Violinen, Querflöte, Klavier und harmonischer Gesang ergänzen sich hier zu einem entspannten Gesamtbild. Beim dritten Song ist dann zum ersten mal Jillian, Johnny Almendras Frau, zu hören - in einem teils englisch, teils spanisch gesungenem Stück. Sie meistert ihr Debüt im Lateinamerikanischen Genre hervorragend und man kann ansatzweise hören, welche Power diese Frau auf der Bühne ausstrahlt. Obwohl "Everybody Plays a Fool" als "R&B Son" bezeichnet wird, werden sich hier die meisten Salseros wohl fühlen: Die Conga spielt den Tumbao, ganz wie man es gewohnt ist. Und "Los Jóvenes" haben sich für diesen Songs einige bekannte Stimmen ins Studio geholt: Tito Nieves, Ray Sepúlveda und Ozzie Meléndez nehmen sich zusammen mit Jillian gegenseitig ganz schön auf die Schippe - im Studio muß wohl eine sehr ausgelassene Stimmung geherrscht haben. Auch die folgenden sieben Songs sind sehr abwechslungsreich - sogar eine Cumbia findet man darunter. Salsa tanzen kann man sicher auf die meisten der gebotenen Stücke - es zwingt sich aber nicht immer auf. Trotzdem sollten sich aber auch Hardline-Salsaholics diese Musik mal zu Gemüte führen - ich kann's jedenfalls nur empfehlen. Die Titel im Überblick:
Live(c), (p) 1998 RMM (RMD 82253)
Im Gegensatz zu "Reconfirmando" ist diese Live Aufnahme deutlich näher am Charanga Stil angelehnt - vor allem in der Besetzung: Keine Trompeten oder Posaunen, keine Synthesizer Sounds, aber natürlich Violinen und die Querflöte. Des weiteren findet man hier keine großen Namen der Salsaszene als Gaststimmen, statt dessen wurden noch ein paar erstklassige Musiker wie Joaquín Oliveros Gavilán (Flöte) und Oriente Lopz (Flöte, Klavier) hinzugeholt. Das spiegelt sich direkt in den Songs wieder: Der Gesang steht weniger im Vordergrund, mit "Camínalo" ist sogar ein reines Instrumentalstück enthalten. Das Ergebnis ist eine teilweise schon recht jazzig klingende Aufnahme, auf der einige brilliante Solos zu hören sind, z.B. Johnny Almendra an den Timbales in besagtem "Camínalo". Jillian ist nur auf den letzten beiden Tracks zu hören, darunter "Telephone", das auch zu den wenigen Salsa-tanzbaren Stücken dieser CD zählt. Positiv überrascht hat mich der für eine Live Aufnahme ungewöhnlich gute Klang - manche Studioaufnahme tönt längst nicht so knackig aus den Boxen. Hier hat Jon Fausty, einer der bekanntesten Toningenieure der Branche, hervorragende Arbeit geleistet. Fazit: Eine sehr schöne und innovative Aufnahme, die sich deutlich weiter vom Salsa-Mainstream entfernt als "Reconfirmando" - aber "con mucho sabor"! Daß ich nun keine der Platten kategorisch der anderen vorziehen und empfehlen werde, ist wohl klar. Allerdings dürfte dem Salsa-Tänzer, der bisher weniger mit kubanischer Musik, insbes. Charanga, zu tun hatte "Reconfirrmando" eher liegen. Die Live Aufnahme würde ich dagegen eher denen empfehlen, die auch an kubanischer Musik und vielleicht an Latin Jazz interessiert sind. Beide CDs sind auf jeden Fall ein genaueres Hinhören wert. Die Titel im Überblick:
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