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CDs (Besprechungen, Bezugsquellen)
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CD-Besprechungen März '97


Alphabetische Übersicht der besprochenen CDs:
Africando: Gombo Salsa Perico Ortiz, Luis: Café Con Leche Y Dos De Azucar

Neue Besprechungen werden jeweils am Anfang eingefügt.

Luis Perico Ortiz: Café Con Leche Y Dos De Azucar

(c), (p) 1996 RMM (660.58.103)

Eigentlich wollte sich Luis Perico Ortiz ja schon frühzeitig in seinem Heimatland, Puerto Rico, zur Ruhe setzen. Aber seine Landsleute waren anscheinend so begeistert von dem, was er in New York bis dahin vollbracht hatte, daß sie ihn zum Weitermachen überredeten. So erzählt es uns jedenfalls der Künstler in seinem Interview bei Latin Music Online Die Ansprüche, die er dort an sich und seine Musik stellt sind nicht gerade gering. Um so größer wurde natürlich meine Neugierde auf diese Platte - ob sie die hohen Ansprüche auch erfüllen kann?

Das besondere an Luis Perico Ortiz ist sicherlich, daß er noch einer der ganz wenigen großen Bandleader ist. Heute sind meistens die Sänger die Stars, hier steht ausnahmsweise mal ein Trompeter im Vordergrund. Also kann man wohl zu recht eine besonders gute Band erwarten.

Mag sein, daß sie das ist, aber schon alleine der übertriebene Hall in allen Stücken dieser CD läßt davon nicht allzuviel durchkommen. Wenn dann bei ‘Canción Encantada’ zu Luis Pericos Trompete auch noch Drum-Computer und Streicher ‘aus der Dose’ (aus dem Synthesizer) dazukommen, driftet das Ganze doch reichlich in Richtung James Last ab. Dieses Stück würde sich jedenfalls hervorragend als Berieselung für einen Supermarkt eignen...

Zum Glück enthält die CD aber auch einige ganz passable Stücke, bei denen auch die beiden neuen Sänger (Ruben Roman und Henry Santiago) überzeugen können. Bei manchen Stücken (z.B. ‘Decía Canta, Suena Tambores’) geht dann gegen Ende auch schon mal richtig die Post ab. Schade, daß auch solche Stücke durch diesen Hall immer wieder ins Seichte gezogen werden.

Fazit: Ohne das vollmundige Interview zu kennen wäre diese CD vielleicht noch als ‘ganz nett’ durchgegangen. So ist sie aber ziemlich enttäuschend.

Die Titel im Überblick:

  1. Café Con Leche y Dos de Azucar  (ra, 59s, 112 kB)
  2. En Esa Mañana
  3. Tesoro Divino (ra, 60s, 115 kB)
  4. Decía Canta, Suena Tambores
  5. Coffee Break
  6. Inevitablemente (ra, 60s, 115 kB)
  7. Quizás Sí, Quizás No
  8. Hermanadad
  9. Canción Encantada
  10. Coffee Break (Bonus Mix)


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Africando: Gombo Salsa

(c) 1996 Stern's Africa, (p) 1996 Stern's Music (STCD 1071)

CD-CoverDas Konzert von Africando am 1. März in Amsterdam fand soviel Interesse, daß ca. 300 Personen wieder nach Hause geschickt werden mußten - und die Band direkt nach dem Auftritt für einen weiteren Termin verpflichtet wurde. Wenn daß nicht Motivation genug ist, über ihre neueste CD zu schreiben...

Africando ist eine ganz neue Art der Crossover-Musik gelungen: Zu den eindeutig lateinamerikanischen Rhythmen der Musiker (hauptsächlich in New York lebende Latinos) singen die vier afrikanischen Frontmänner in den verschiedensten Sprachen (Spanisch, Französisch und div. afrikanische Idiome) und Stilen. Das Beste daran: Es paßt hervoragend zusammen! Gewissermaßen schließt sich also der Kreis - Salsa trifft auf seine afrikanischen Urspünge.

Bei manchen Liedern bemerkt man diese Mischung erst bei dem (meist vergeblichen) Versuch, die Texte zu verstehen ("Das ist ja gar kein Spanisch!"). Manche klingen ganz eindeutig afrikanisch. Aber eines haben sie alle gemeinsam: Diese Musik ist einfach ein Genuß, egal, ob beim Tanzen oder beim gemütlichen Zuhören. Mal eher kubanisch (z.B. wenn die Tres dazukommt), mal eher kolumbianisch (z.B. 'Colombia, mi corazon'), aber immer schön 'rund', ohne jegliche technische Spielereien.

Zu diesem positiven Eindruck trägt auch die Klangqualität der CD bei: Alle Instrumente sind nicht nur sehr klar hörbar, sondern auch ortbar - bei Salsa-Aufnahmen leider eine Seltenheit. Trotzdem ertönt kein Instrument aufdringlich oder gar nervend. Klanglich gehört diese Produktion somit zum besten, was ich je im Bereich Salsa zu Ohren bekommen habe.

Um so unverständlicher, daß mehrere Lieder urplötzlich ausgeblendet werden - regelrecht abgewürgt, völlig unpassend (z.B. bei 'Apolo'). Wer öfters Radio hört, wird beim ersten Mal vermutlich and Verkehrsfunk oder Nachrichten denken... So etwas ist wirklich schade, zumal man unwillkürlich das Gefühl hat, es wird einem etwas vorenthalten.

Fazit: Für jeden, der auf 'handgemachte' Salsa steht und vielleicht trotzdem mal etwas Neues hören will, ist diese CD ein Muß! Und auch allen anderen kann ich sie wärmstens empfehlen.

Die Titel im Überblick:

  1. Gombo (ra, 60s, 115 kB)
  2. Apolo (ra, 59s, 112 kB)
  3. Diaraf
  4. Musica en vérité (ra, 59s, 112 kB)
  5. Grog Moin
  6. Paquita
  7. Walo
  8. Colombia, mi corazon (ra, 60s, 115 kB)
  9. Mberin
  10. Dagamasi
  11. Maral
  12. Sakhar

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