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CD-Besprechungen Januar '97
Neue Besprechungen werden jeweils am Anfang eingefügt. Eddie Torres And His Mambo Kings Orchestra: Dance City(c), (p) 1994 E & E Entertainment
Ja, richtig gelesen: Mambo. Auf der CD taucht nirgendwo das Wort 'Salsa' auf. Das muß wohl am Einfluß von Tito Puente liegen: Der macht in seinem Begleittext auch gleich nochmal klar, daß Salsa einfach nur Soße ist und das, was wir alle so lieben eigentlich Mambo heißt. >>..."Salsa" (means sauce but everyone likes calling mambo by that name"<<. Komisch nur, daß Eddies Tanzkurs-Videos "Salsa Nighclub Style" heißen... Interessanterweise befinden sich unter den 12 Titeln auch ein Cha Cha ('Pa' Gozar') und ein sehr langsamer Bolero ('To Be With You'). Ansonsten ist alles 'puro Mambo'. Die CD beginnt direkt mit einem richtigen Feger: 'Ariñañara' ist manchem Pedro Gomez - Schüler vielleicht noch als Musik zum 'Salsarobic' bekannt. 'Caravan', 'Dance City' und 'Hot & Heavy' gehen in die gleiche Richtung (Mambo im Bigband-Sound, mit wenig oder ganz ohne Gesang), sind aber nicht ganz so mitreißend. 'Remember Me' und besonders das lahme 'To Be With You' kommen mir recht langweilig vor - sie sind mindestens so glatt wie Tony Vegas Songs, haben aber nicht entsprechend schöne Melodien. Schon eher vergleichbar mit aktuellen Salsa-Hits sind 'Eres Mi Coco' und 'Tu Me Estas Volviendo Loco'. Letzteres könnte glatt von einer Tony Vega CD stammen - ziemlich seicht, aber einfach schön. Diese CD mit aktuellen Hit-Alben zu vergleichen wäre nicht richtig. Man muß sie eher in der Tradition der alten Mambo-Orchester sehen, als die Orchester noch richtige Big-Bands waren und zusammen mit ihren Leitern eine weitaus wichtigere Rolle spielten als die Sänger. Denjenigen, die diese Art der Musik nicht zu schätzen wissen, wird 'Dance City' vermutlich zu sehr nach Tanzmusik klingen. Dabei hat diese CD musikalisch einiges mehr zu bieten, also Hugo Strasser und Konsorten... Die Titel im Überblick:
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Rubén Blades: La Rosa de los Vientos(c),(p) 1996 Sony (CDT-81992/485061-2)
Interessanterweise erinnert die Aufmachung der CD - zumindest von den Farben her - an ''La Tierra del Olvido" von Carlos Vives. Die beiden Alben haben aber noch mehr gemeinsam: Auch wenn man die Musik nicht unbedingt in einen Topf stecken sollte, so lassen doch die folkloristischen Klänge auf beiden CDs Assoziationen entstehen. In der Vielfalt kann Rubén Blades sogar noch eins oben drauf setzten: Bei ca. 70 Minuten Laufzeiten kommt kein einziges mal Langeweile auf. Salsa, Cumbia, Vallenato, Son, Bolero - alles ist hier vertreten. Mal äußerst seicht und mit schrecklich viel Hall (manche Intros klingen eher nach esoterischer Musik), mal bodenständig mit viel Ziehharmonika und akustischer Gitarre. Bei 'Amor Mudo' schafft er es sogar, in eine 'beinharte' Cumbia ein samtweiches Stück Salsa/Mambo einzubauen - und es klingt gut! Im Gegensatz zu Carlos Vives bleibt Rubén Blades hier bei klassischen lateinamerikanischen Klängen, wenn mal man von synthetischen Klangteppichen bei den langsameren Stücken absieht. Experimente mit E-Gitarren und 'modernem Schlagzeug' gibt es hier nicht. Ganz im Gegenteil: Auch bei den Instrumenten wurde bevorzugt auf panamesisches Material zurückgegriffen - manche der im Begleitheftchen abgebildeten Instrumente sehen richtig rustikal aus. Apropos Begleitheft: Dieses hat seinen Namen verdient. Neben einem ausführlichen Begleittext vom Künstler höchst persönlich gibt es immerhin alle Texte - allerdings das alles nur auf Spanisch. Und anstatt sich, wie z.B. Jerry Rivera, selbstverliebt in dutzend verschiedenen Posen ablicheten zu lassen, zeigt uns Rubén Blades alle seine Musiker, eingerahmt von teilweise recht ansprechenden Fotografienen - natürlich alles aus Panama. Es gibt kaum ein Lied unter den 16 Titeln dieser CD, das mit nicht gefällt. Ok, 'Todo Mi Amor' ist dann doch sehr kitschig - hier könnten sich die Leute aus der 'Easy Listening' - Sparte noch so einiges abschauen. Besonders gut gefällt mir 'En el Semáforo' - schon alleine wegen der netten kleinen Szene, die hier beschrieben wird. Unverständlich bleibt mir allerdings, warum 'Sin Querer Queriendo' für diese D ausgewählt wurde - das gleiche Lied ist erst einige Monate vorher auf Victor Manuelles letzter CD erschienen. Interessanterweise klingen die beiden Versionen viel ähnlicher, als ich es bei diesen Interpreten je erwartet hätte. Nach all' dem Lob doch noch ein kleiner Kritikpunkt: Warum konnte man die Titel nicht wie üblich auf dem Cover durchnummerieren? Zumindest für DJs dürfte das ein ziemlich ärgerliches Detail sein. Aber für Salsatheken enthält dieses Album sowieso nicht allzu viel, es handelt sich eher um sehr schöne Musik zum Zuhören und Genießen. Allerdings benutze ich 'Vino Añejo' mit wachsender Begeisterung bei Tanzkursen . Es gibt nur wenige so schöne, langsame Salsas, die trotzdem noch rhythmisch sind - optimal zum Üben. Die Titel im Überblick:
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