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 CDs

Manolito Y Su Trabuco: Para Que Baile Cuba

(p) (c) Eurotropical / Muxxic Records 2000 (M-9984-2000)

CD-Besprechung von Rob Lücking

CD Cover "La Nueva Generación de la Música Cubana!" So steht's auf dem Cover. "La Banda N° 1 en Cuba!" Schon etwas mehr versteckt auf kubanischer Flagge im Seitenteil der CD zu lesen (wahrscheinlich, weil es da ja noch einen gewissen Juan Formell und Los Van Van gibt?). An Selbstvertrauen mangelt es Manolito Y Su Trabuco jedenfalls nicht gerade. Und vielerorten wird diese kubanische Truppe hochgejubelt. Grund genug, ihre neue Produktion PARA QUE BAILE CUBA für den Salsaholic genauer unter die Lupe zu nehmen.

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und der Öffnung dem Westen und schließlich auch den U.S.A. gegenüber ist Kubas Musikszene in den letzten Jahren förmlich explodiert. Zunächst zeigten der Buena Vista Social Club und traditionelle Bands wie Sierra Maestra, daß der Son der 20er, 30er und 40er Jahre nichts, aber auch gar nichts von seiner Faszination und Popularität verloren hat. Und als man schon glaubte, Kuba würde nur aus (äußerst rüstigen!) Musikrentnern bestehen, da kamen plötzlich die Jungen nach und brachten uns großartige Timbas und Descargas. Krönung des Ganzen der hochverdiente Grammy zur Jahrtausendwende für Los Van Vans Superalbum LLEGÓ VAN VAN. Endlich ein Gegengewicht zur allseits dominanten U.S.-amerikanischen Pop-Salsa! Und nun kommt da eine Truppe namens Manolito Y Su Trabuco daher und nimmt für sich in Anspruch, die neue Generation der kubanischen Musik zu verkörpern. Das muß erst einmal unter Beweis gestellt werden.

Beim unvoreingenommenen Durchhören der CD hat man zunächst das Gefühl, an einen Sampler geraten zu sein. Und das nicht aufgrund der (wenig) variierenden Rhythmen, sondern vielmehr wegen des heterogenen Gesamteindrucks. Tatsächlich läßt sich PARA QUE BAILE CUBA musikalisch in drei Bereiche aufspalten. Im Vordergrund steht die für Kuba charakteristische Timba-Salsa, für die man sich auch als eingefleischter Salsero spätestens seit Los Van Vans LLEGÓ VAN VAN hemmunglos begeistern kann. Entsprechend fühlt man sich bei Para Que Baile Cuba (im Booklet als Guaguancó-Son bezeichnet, aber für mich eine klare Timba-Salsa) und Parece Mentira auch stark an Juan Formells Supertruppe erinnert. Dann sind da die eher traditionellen Stücke wie Ven, Ven Siroco Ven, ein "echter" Guaguancó mit charakteristischem Clave und einem starken Montuno, und der Guajiro-Son Guajirita Ven Conmigo. Soweit gibt es an PARA QUE BAILE CUBA nichts auszusetzen. Im Gegenteil, blitzsauber und tadellos, vor allem auch soundtechnisch!

Aber da fehlt ja noch mehr als die Hälfte, sechs Titel im Ganzen. Und zumindest auf einige dieser hätte man, so hart es klingt, besser verzichtet! Ich denke, ich höre nicht recht! Nichts gegen DLG und Son By Four, da kann ich mich für das eine oder andere Stück ziemlich begeistern, aber wenn jetzt auch noch die Kubaner mit dieser oft unreif und überladen wirkenden Nicht-Fisch-Noch-Fleisch-Hybrid-Salsa anfangen! Das haben sie doch wirklich nicht nötig! Und ehrlich gesagt kommen Manolito Y Su Trabuco auch kaum an die vorgenannten "Boy Groups" heran, was zeigt, daß man selbst Timba-Rap-Salsa-Romantica nicht so ohne weiteres aus dem Ärmel schüttelt. Lediglich in Te Dejo Libre, Saliditas Contigo und Yo Soy Tu Padre entschädigen die gelungenen Montunos für vorausgehende Schwächen. La Boda De Belén beginnt stark, um dann ebenso stark nachzulassen und lediglich am Schluß noch einmal zuzulegen. Ansonsten paßt vor allem bei den restlichen beiden Songs Tú Me Ganas und Muchachita wenig zusammen. Weder Instrumentierung noch Arrangement noch die eigentlich guten Stimmen von Rosendo Díaz und Ricardo Amaray, die stellenweise völlig fehl am Platze wirken, sich mit den Streichern beißen und meiner Katze, wenn ich denn eine hätte, die Haare zu Berge stehen lassen würden. Wenn das die Zukunft der kubanischen Salsa sein soll, dann können wir selbige gleich zu Grabe tragen. Aber Gott sei Dank ist dem ja nicht so! Und Gott sei Dank ist die kleinere Hälfte dieser Produktion, wie gesagt, exzellent.

Mehr als andere Alben mag PARA QUE BAILE CUBA die Meinungen spalten. Am Ende ist es reine Geschmacksache, ob einem diese CD gefällt oder nicht, und die hier geäußerte Kritik gibt meine ganz persönliche Meinung wieder. Immerhin sind die Songs durchweg gut bis super tanzbar und dürften vor allem bei Fans von Marc Anthony und La India, DLG und Son By Four ankommen. Insgesamt hat man aber das Gefühl, daß zuviele Konzessionen an ein breites, kaufkräftiges Publikum gemacht wurden. Dadurch geht Manolito Y Su Trabuco einiges an Profil und Persönlichkeit verloren.

Salsaholic-Bewertung:

Hörgenuss:  ***** 2 Congas
Tanzbarkeit:  ***** 4 Congas
Originalität:  ***** 3 Congas
Variation:  ***** 3 Congas
Gesamt:  ***** 3 Congas

Die Titel im Überblick:

  1. Para Que Baile Cuba (1m 11s, 189 kB)  [offline]
  2. La Boda De Belén
  3. Tú Me Ganas (1m 00s, 161 kB)  [offline]
  4. Ven, Ven Siroco Ven
  5. Te Dejo Libre
  6. Saliditas Contigo (1m 11s, 189 kB)  [offline]
  7. Guajirita Ven Conmigo
  8. Parece Mentira
  9. Muchachita
  10. Yo Soy Tu Padre


zum Seitenanfang Text: Copyright 2000 Rob Lücking (rlucking@hotmail.com)
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