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Doppelbesprechung "Fatal Mambo"
Warum gerade Fatal Mambo? Zunächst einmal, weil sie nicht aus Lateinamerika oder der Karibik stammen, sondern aus Montpellier in Südfrankreich, jener Region also, in welcher auch die Reyes und Gipsy Kings zuhause sind. Nun gut, Salsa-Bands gibt es inzwischen auf der ganzen Welt, von Finnland bis Japan. Aber die Musik von Fatal Mambo ist anders, einzigartig. Zum einen, weil die Vokalisten Jean-Francois "Oscar" Hammel und Sonia Sala ihre Texte in Französisch zum besten geben. Und das klingt, zumindest bei dieser Gruppe, fast ebenso gut wie Spanisch (und um Klassen besser als Salsa in Englisch). Zum anderen, weil diesen verrückten Franzosen aber auch gar nichts heilig ist. Hier mischen sich Salsa, Son, Bolero, Cha-Cha-Chá, Boogaloo, Cumbia, Merengue, Flamenco, Reggae, Jazz, Rock, Pop, Hip-Hop und arabische Klänge zu einem musikalischen Feuerwerk, das seinesgleichen sucht. Jeder Song ist wieder eine Überraschung, und selbst beim x-ten Durchhören der CD's findet man immer wieder neue Feinheiten. George Graham, amerikanischer Radiomoderator und Musikkritiker, bringt es auf den Punkt: "The result is enough to make your head spin if you weren't so busy dancing around and grooving on the music's irresistible beat.". Und das ist ein weiterer Pluspunkt: diese Musik geht von der ersten Sekunde an in die Beine. Obendrein sind hier erstklassige Musiker am Werk, die für einen brillianten Sound sorgen.
Die Geschichte von Fatal Mambo erinnert an das japanische Orquesta de la Luz. Auch "Oscar" Hammel, Gründer und Bandleader, wurde im zarten Alter von 17 Jahren durch den Besuch eines Tito Puente-Konzertes vom Salsa-Fieber angesteckt. Und kam auf die geniale Idee, Fatal Mambo ins Leben zu rufen. Das erste Album 1993 war nur ein lokaler Erfolg, aber mit RUMBAGITATION sorgte die Band 1996 international für Furore und wurde sogar von den amerikanischen Medien hochgelobt, die ja ansonsten allem Nicht-Englischen erst einmal distanziert gegenüber stehen. Public Radio International und The World machten das Album zum "Pick of the Year". Und das Latin Style-Magazin stellte treffend fest: "Fatal Mambo is not an imitative but a creative force whose music should be taken seriously by all lovers of Latin Music." Leider haben Fatal Mambo ihren eigenen Erfolg nicht so recht begriffen, wie es scheint. "They like it over there?" fragte "Oscar" Hammel ungläubig mit Blick auf das U.S.-amerikanische Publikum. Und mittlerweile hat sich die Band sogar aufgelöst, wie mir Emmanuel Nado von Tinder Records mitteilte. Zu meinem großen Bedauern und sicherlich dem aller Fans auf der ganzen Welt. Zwar macht "Oscar" Hammel solo weiter, aber ob er an die beiden vorherigen Produktionen anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. So werden RUMBAGITATION und FATAL MAMBO wohl früh zu Klassikern werden. Beide CD's bekommt man übrigens bei mehreren Internet-Versandhäusern in Übersee, z.B. Amazon, Descarga, Songsearch, Tower Records, wobei die Preise zwischen US$ 13,-- und stolzen US$ 17,-- schwanken. Bei deutschen Versandhäusern sucht man vergeblich; lediglich JPC hat RUMBAGITATION für gnadenlose DM 37,-- anzubieten (noch "besser" allerdings Amazon UK: dort gibt's die CD für umgerechnet DM 42,--!). Die Titel im Überblick:
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Text: Copyright 2000
Rob Lücking
(rlucking@hotmail.com) |