Haupseite Hauptseite Konzertkalender Konzertkalender Konzerte: Termin melden Konzerte: Regelmäßig live Konzertberichte eMail, Hilfe, Frames Frames eMail an den Webmaster Hilfe

Konzertberichte

Für diejenigen, die nicht dabei sein konnten... 


Oscar D'LeonOscar D'León

(24. Juli '98, Amsterdam) 

Oscar D'León und Celia Cruz - was für eine Kombination! Welcher Salsero hat nicht schon zu "El Son de Celia y Oscar" (Combinacion Perfecta) die Tanzfläche unsicher gemacht? Leider zerplatze der Traum kurz vor Konzertbeginn: "Celia Cruz ist in Barcelona geblieben" hieß es nur. Wie ich mittlerweile aus sicherer Quelle erfahren habe war dem Veranstalter schon lange vorher klar, daß Celia nicht kommen würde - es wurde aber bis zum Schluß mit ihrem Namen Werbung gemacht. Wer nur telefonisch reserviert, aber noch nicht bezahlt hatte konnte von Glück reden: Die 15 Gulden Ermäßigung auf das 65,- Hfl teure Ticket konnte er direkt behalten. Ob diejenigen, die im Vorverkauf bezahlt hatten dieses Geld jemals sehen werden, darf bezweifelt werden - es wurde jedenfalls nicht, wie angekündigt, während der Veranstaltung ausgezahlt. Daß dann die ebenfalls angekündigte Vorgruppe "Lady Cuba" nicht da war, hat kaum noch jemanden gewundert.

Oscar D'LeonDoch zu erfreulicherem: Oscar D'León war da! Und wie er da war! Seine Präsenz auf der Bühne ist einfach unglaublich - das kann man kaum in Worte fassen. Vom ersten Moment an gibt er Vollgas, pusht seine Big Band von Stück zu Stück zu neuen Glanzleistungen. Beim singen improvisiert er mal eben so, als ob das gar nicht anders ginge - und wenn er nicht singt, feuert er wieder seine Band an. Nicht daß diese Band das wirklich nötig hätte - sie besticht nicht nur durch Masse (alleine die Bläser-Gruppe ist größer als manches komplette Salsa-Orchester: 4 Posaunen, 5 Saxophone und 5 Trompeten), sondern auch durch Klasse. Mehrfach geht Oscar D'León zu den Posaunisten, singt ihnen offensichtlich eine neue Melodie vor (was man nur an seinen kraftvollen Bewegungen erahnen kann), woraufhin diese dann nach vorne kommen und ein "Solo zu viert" spielen, das es in sich hat. Es ist schon unglaublich, wie dieser Mann sein Orchester zu leiten versteht. So ganz nebenbei singt er dann auch noch. Kein Wunder, daß der Mann gegen Ende des Konzertes kaum noch eine trockene Faser am Leib hatte.

Osacr D'Leon und seine PosaunistenNach ca. eineinhalb Stunden war dann das erste Set vorbei, das ausschließlich aus älteren Stücken bestand. Natürlich waren alle seine großen Hits wie "Me voy pa' Cali", "Llorarás", "Suavecito", "Melao de Caña" usw. dabei. Es gab keine große Verabschiedung oder gar Zugabe, schließlich sollte ein zweites Set mit den aktuelleren Stücken folgen - was aber leider nicht geschah. Nach ca. einer halben Stunde Pause wurden plötzlich die Instrumente von der Bühne geräumt. Die Musiker sagten nur, es hinge irgendwie mit der Anlage zusammen. Auch hier mußte ich später hören, daß dies (genau wie die Abwesenheit von Celia Cruz) allein aus finanziellen Gründen geschah.

Palacio de la Salsa, AmsterdamEs ist unglaublich schade, daß so ein hochklassiges Konzert von einem unseriösen Veranstalter derart getrübt wird. Zur Beruhigung kann ich nur sagen, daß der Konzertveranstalter bestimmt keine Konzerte mehr in Amsterdam veranstalten wird...

Trotz all' des Ärgers und des vorenthaltenen zweiten Sets war dieses Konzert die weite Reise allemal wert. Oscar D'León ist der beste Entertainer im Salsa Bereich, den ich bisher live gesehen habe - egal ob vor 40.000 Zuschauern (letztes Jahr in Hoogstraten) oder in der vergleichsweise intimen Atmosphäre des "Palacio de la Salsa / Marcanti Plaza" in Amsterdam. Wer ihn bisher nur von CD her kennt, sollte auf keinen Fall versäumen, ihn live zu erleben - es liegen Welten dazwischen.

Klaus Reiter

Alle Konzertberichte geben persönliche Meinungen wieder.

zum Seitenanfang
Ranking-Hits Copyright 1998-99 Klaus Reiter (klaus@salsaholic.de). Letzte Änderung: 2.12.99. WEBCounter by GOWEB